Im Jahr 1807 erschien in der kleinen Residenzstadt Hildburghausen ein merkwürdiges Paar: ein Herr, der sich Vavel de Versay nannte und den man für einen Grafen hielt, sowie eine Dame, die stets nur tief verschleiert zu sehen war. Beide lebten in fast völliger Abgeschiedenheit vom öffentlichen Leben, insbesondere als sie 1810 in das Schloss Eishausen zogen, wenige Kilometer von Hildburghausen entfernt. Das Schloss verließen sie nur zu Ausfahrten in ihrer Kutsche oder zu Spaziergängen im nahegelegenen Garten. Während der Herr noch vereinzelt Kontakt zu den Dorfbewohnern Eishausens hatte, war die Dame vollkommen von der Außenwelt isoliert.

Das Paar führte einen kostspieligen Haushalt und zeichnete sich durch große Wohltätigkeit im Herzogtum aus. Nachweislich hat der ansässige Hof von Sachsen-Hildburghausen das Paar protegiert und dessen Wunsch nach Abgeschiedenheit respektiert. Die Dame starb nach Jahrzehnten einsamen Lebens 1837, der Herr im Jahr 1845. Aufgrund ihres merkwürdigen Verhaltens wurden sie später Dunkelgraf und Dunkelgräfin genannt.

Nach ihrem Tod wurde bekannt, dass der Graf in Wirklichkeit ein holländischer Diplomat namens Leonardus Cornelius van der Valck war. Die Identität der Dame hingegen ist bis heute ebenso ungeklärt wie die Gründe ihres zurückgezogenen Daseins. Verschiedenen Theorien zufolge könnte es sich um eine bürgerliche Person namens Sophie(a) Botta oder eine Adlige aus Preußen oder Frankreich gehandelt haben. Die Annahme, sie sei Madame Royale, eine Tochter von Ludwig XVI. und Marie Antoinette von Frankreich gewesen, wurde im Jahr 2014 durch ein Wissenschaftsprojekt widerlegt. 

Der Interessenkreis Dunkelgräfin beschäftigt sich mit dem Schicksal des seltsamen Paares und bemüht sich insbesondere um eine Klärung der Identität der Dunkelgräfin. Die vorliegende Internetseite bietet einen Überblick über das Thema, stellt wichtige Literatur vor, erläutert bestehende Theorien über die Identität der Dunkelgräfin, wirft einen Rückblick auf die bisherige Forschungsgeschichte und stellt den aktuellen Forschungsstand dar.