Rede des Interessenkreises
zur Wiederbestattung der Dunkelgräfin am 7.11.2013
Werte Anwesende. Ein Geschehen zu rekonstruieren, das 200 Jahre zurückliegt, ist keine einfache Aufgabe. Generationen von Forschern haben sich um Aufklärung bemüht, um Aufklärung hinsichtlich der Frage, wer die Dunkelgräfin gewesen ist und warum sie dieses rätselhafte Leben führte. Mit dem gemeinsamen Projekt des Mitteldeutschen Rundfunks und der Stadt Hildburghausen verbindet sich die Hoffnung auf eine zweifelsfreie Klärung der Identität der Dame und auf eine Vollendung der bisherigen Forschungsbemühungen. Es soll aber nicht nur dem Geschichtsinteresse Genüge getan werden, sondern auch der Dame selbst. Denn dieses ungewöhnliche Leben mit all den Entbehrungen, dem Leid, der Isolation und Einsamkeit führte sie nicht ganz freiwillig. Sie wurde – sehr wahrscheinlich – von äußeren Umständen und Personen dazu gezwungen. Wie oft mag die Dunkelgräfin hier oben am Schulersberg – ihrem Lieblingsplatz – gesessen und gehofft haben, sie könnte ihr Leid mit jemandem teilen, könnte das, was sie in ihrem Leben hat erdulden müssen, kund tun. Doch damals war das nicht möglich. Alles musste geheim bleiben. Das aktuelle Projekt bietet die Chance, ihrem Schicksal 176 Jahre nach ihrem Tod näher zu kommen und allen Menschen zugänglich und damit erfahrbar zu machen. Die breite Anteilnahme an ihrem entbehrungsreichen Leben dürfte ein – wenn auch später – Trost für die Dunkelgräfin sein. Möge sie – gerade dadurch – ihren Frieden finden. |