Literaturdatenbank

Detailbeschreibung


Roman
Glockauer, Jutta (2010):
Das verbotene Land. Sehnsüchte und Rätsel zwischen Thüringen und Kalifornien.
Frieling-Verlag - Berlin

Inhalt
Die im kalifornischen San Francisco lebende Eva macht sich im hohen Alter auf die Suche nach einem alten Spielkameraden aus ihren Kindertagen in Hildburghausen. Nach langem Suchen findet sie ihren Georg wieder und beide gehen in Erinnerung an die gemeinsame Kindheit, in der sie "Dunkelgräfin" gespielt haben, auf die Suche nach der wahren Herkunft der geheimnisvollen Dame.

Im Zuge dieser romanhaften Rahmenhandlung entwickelt die Autorin eine neue Theorie über die Identität der Dunkelgräfin. Anhand von Tagebuchaufzeichnungen, welche Aussagen von Margarethe Sillmann (der "Teichgrethe") enthalten, die im Schloss Eishausen den Diener der Dunkelgrafenpaares (Squarre) bis zu seinem Tod pflegte und der ihr vieles aus seinem Leben anvertraute, wird gefolgert, dass die Dunkelgräfin nicht aus dem französischen Königshaus, sondern aus dem preußischen Hochadel stammte.

Demnach könnte die Dunkelgräfin eine illegitime Tochter des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen (dem späteren König Wilhelm II.) und seiner Mätresse Wilhelmine Enck (später Gräfin Lichtenau) gewesen sein. Die um 1771 geborene Tochter sei in jungen Jahren nach Holland verheiratet worden. Ihr Gemahl habe sich aber bald von ihr getrennt, woraufhin sie sich auf eine Reise nach Spanien begab, auf der sie den ehemaligen Schweizer Garderekrut Squarre traf. Dieser habe Kontakt mit seinem alten Bekannten aus der Pariser Revolutionszeit, Leonardus Cornelius van der Valck, aufgenommen und zu dritt seien sie nach Ingelfingen und anschließend durch Vermittlung der Königin Luise von Preußen nach Hildburghausen gekommen. Sie lebten dort zurückgezogen, um den Nachstellungen des Ehemanns zu entgehen.

Inwieweit diese Theorie zutrifft, wäre zu hinterfragen. Der aktuellen Forschungsstand geht davon aus, dass zwischen Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen und Wilhelmine Enke (so die korrekte Schreibweise des Nachnamens) tatsächlich eine Liaison bestand, aus der nachweislich mehrere Kinder hervorgingen. Über eine um 1771 geborene Tochter, die das Kindesalter überlebt hat, ist jedoch nichts bekannt. Zudem ist festzustellen, dass das Geburtsjahr der potentiellen Tochter (etwa 1771) nicht mit dem angenommenen Geburtsjahr der Dunkelgräfin übereinstimmt. Sie war 1837 im Alter von 58 Jahren verstorben und damit im Jahr 1778 oder 1779 geboren worden.

Verlagstext
Hals über Kopf mußte Eva 1935 zusammen mit ihrer jüdischen Familie Hildburghausen verlassen. Inzwischen lebt sie in Kalifornien, hat einen vermögenden Mann, eine erwachsene Tochter und ein schönes Haus, doch immer wieder wird sie von Heimweh nach der Thüringer Heimat gepackt. Dort hatte sie mit dem Nachbarsjungen Georg regelmäßig 'Dunkelgräfin' gespielt. Ob der Jugendfreund noch lebt? Und ob das Geheimnis der Dunkelgräfin inzwischen gelöst ist, jener schönen Fremden, die ab 1810 zurückgezogen auf Schloß Eishausen lebte? Insgeheim war sie für eine Tochter des guillotinierten französischen Königspaares gehalten worden, andere wiederum hatten in ihr eine preußische Prinzessin gesehen. Eva schreibt viele Briefe nach Deutschland, und eines Tages kommt ein Lebenszeichen von Georg …

© Interessenkreis Dunkelgräfin